Hunde in Bewegung fotografieren – Tipps & Tricks
Hunde in Bewegung zu fotografieren, fasziniert mich sehr! Durch die Aufnahme aus einer solchen Situation wird ein Moment festgehalten, der normalerweise in wenigen Sekunden an uns vorbeigerauscht wäre. Aber abgesehen davon begeistern mich vor allem die verschiedenen Laufstile der Hunde. Jeder Hund läuft ein bisschen anders und auf jeden muss ich mich in Sekundenschnelle anpassen. Einige Hunde haben lange Flugphasen, andere kleben förmlich am Boden. Manche Laufstile lassen sich tatsächlich auch einer Hunderasse zuordnen. Durch die jahrelange Übung an meinem Aussie Cooper fällt mir das Festhalten der Flugphasen des Australian Shepherds beispielsweise besonders leicht.
In diesem Blogbeitrag möchte ich euch einen kleinen Einblick geben, worauf ich bei Bewegungsaufnahmen von Hunden achte. Dies ist sowohl für dich als Tierfotograf/Tierfotografin als auch für dich als Kunden interessant, denn ich gebe nicht nur einen Einblick in die Einstellungen, sondern werde euch auch mehr darüber erzählen, welche Taktiken ich verwende, um den Hund in Bewegung fotografieren zu können.
1. Die Einstellungen der Kamera für Hunde in Bewegung
Beginnen wir mit der Belichtungszeit…
Ein ganz wichtiger Punkt für gelungene Fotos von Hunden in Bewegung sind die Einstellungen der Kamera. Vorweg möchte ich erwähnen, dass ich meine Kamera im manuellen Modus bediene und daher jede Einstellung von mir selber getroffen wird. Ein ganz entscheidender Faktor ist dabei die Belichtungszeit. Diese stelle ich für Bewegungsaufnahmen in der Regel auf 1/1250 Sekunden. Diese Verschlusszeit ist kurz genug, um die komplette Bewegung des Hundes einfrieren zu können. Besonders kleinere Hunde sollten dabei nicht unterschätzt werden. Sie laufen meist sogar noch schneller als die Großen und daher kann es sein, dass noch eine schnellere Verschlusszeit benötigt wird. Sollte die Umgebung sehr dunkel sein, stelle ich die Verschlusszeit in Ausnahmefällen auch auf 1/1000 Sekunden, um genügend Licht zu bekommen.
Die Blende
Für eine schöne Bildgestaltung ist es mir persönlich wichtig, dass sich das Motiv vom Hintergrund deutlich abhebt. Für diese Freistellung ist neben dem Abstand zum Hintergrund auch eine offene Blende (niedrige Zahl) von Vorteil, zumal durch eine geöffnete Blende auch automatisch mehr Licht einfällt. Ich verwende das 70-200mm f/2.8 L USM von Canon und fotografiere auch mit einer Offenblende von f/2.8. Für den Anfang würde ich dir jedoch empfehlen, eine kleinere Blende von 3.5 – 4 zu verwenden, um einen guten Mittelweg zwischen geöffneter Blende und der Treffsicherheit zu finden. Denn dein Schärfebereich ist bei einer Blende von 2.8 sehr klein und das erfordert viel Übung um auch den Fokus auf die Augen des Hundes legen zu können.
ISO und der Fokus für die Bewegung
Doch was machen wir, wenn das Licht trotz einer offenen Blendeneinstellung nicht mehr reicht? Dann ist die ISO dran. Die ISO stelle ich immer zum Schluss ein, denn es handelt sich dabei um die Lichtempfindlichkeit des Bildsensors und wird daher den Bedingungen entsprechend angepasst. Wenn es draußen sehr dunkel ist, muss die ISO natürlich höher gestellt werden. Bei der ISO sollte jedoch dringend darauf geachtet werden, dass bei höheren Zahlen das Bild anfängt zu „rauschen“ (es also zu sichtbaren Fehlpixeln in den dunklen Bereichen der Fotos kommt), was zu Einbußen in der Qualität führen kann. Mit der ISO sollte also immer sparsam umgegangen werden.
Noch ein kleiner Tipp von mir am Rande um Hunde in Bewegung zu fotografieren: Auch die Einstellungen des Fokus sollten nicht vernachlässigt werden. Das du für Hunde in Bewegung einen Autofokus verwendest, ist dir vermutlich schon bekannt. Aber auch der Autofokus kann in verschiedene Betriebsarten eingestellt werden. Ich nutze AI Servo. Diese Einstellung ermöglicht es, dass der Fokus dem Objekt „folgt“. Natürlich musst du immer noch deinen Fokuspunkt auch auf die Augen des Hundes führen und dort halten.
Das war ein kleiner Einblick von mir zum Thema „Hunde in Bewegung fotografieren“. Neben diesen Einstellungen sind aber auch noch andere Themenbereiche wie die Perspektive, das richtige Licht, ein schneller Autofokus, die Location, die Vorbereitung und die Bildkomposition wichtige Bestandteile.
2. Hunde in Bewegung mit dem Lieblingsspielzeug
Ab hier wird es auch für dich als Hundebesitzer sehr spannend!
Vor dem Fotoshooting erhältst du als Kunde eine Liste mit Dingen, die für ein Fotoshooting im Gepäck haben sollest. Auf dieser Liste steht auch das Lieblingsspielzeug deines Hundes und / oder ein Ball.
Dieser Ball kann dann sehr gut für Bewegungsbilder verwendet werden. Wenn es so weit ist, bitte ich darum, dass du dich mit dem Hund gegenüber von mir platzierst. Die Entfernung ist von der jeweiligen Brennweite des Objektives abhängig. Auf mein Kommando wirfst du den Ball auf mich zu. Am besten ist es, wenn sogar direkt auf mich gezielt wird. Ja, das hat mich auch schon den einen oder anderen Kopftreffer gekostet, aber nur so behält der Hund auch eine schön gerade Lauflinie bei und wenn ich euch weit genug weggehen lasse, erreicht mich der Ball auch gar nicht wirklich.
Diese Methode erfordert manchmal etwas Übung…
Für diese Methode – um Hunde in Bewegung zu fotografieren – wird am Anfang auch etwas Übung seitens der Besitzer benötigt. Oft wird nämlich vergessen, nach dem Werfen auch „aus dem Bild zu verschwinden“. Denn damit ich am Ende niemanden im Hintergrund habe, musst du direkt nach dem Wurf zur Seite laufen und dich im bestenfall verstecken. Mach dir da aber keine Sorgen. Nach einem kleinen Probedurchlauf hat es immer geklappt und allen viel Spaß gemacht. Sollte doch noch etwas von dir zu sehen sein, ist das auch nicht schlimm. Das wird nachträglich einfach retuschiert.
Das besondere an dieser Variante ist jedoch, dass ich auch tolle Flugphasen fotografieren kann (wenn die Hunde den Ball einfangen) oder der Sand fliegt, wenn der Hund gerade abbremst. Letzteres wirkt gerade bei einer staubigen Fläche auf den Fotos sehr eindrucksvoll. Außerdem laufen die meisten Hunde erfahrungsgemäß oft schneller, wenn sie einen Ball jagen, als wenn sie nur gerufen werden.
Vorteil: Es handelt sich hierbei um eine tolle Methode für aufgeregte Hunde, die nicht gerne lange sitzen / stehen bleiben wollen. Gerade wenn man keine weitere Hilfsperson zur Hand hat, eignet sich diese Methode gut.
Nachteil: Der Hund schaut dem Ball hinterher und wenn dieser nicht gerade auf mich zu fliegt, gucken sie seitlicher an der Kamera vorbei oder genau auf den Ball.
3. Hunde in Bewegung durch den Abruf
Sollen die Hunde einen frontalen Blick in die Kamera zeigen, dann eignet sich die Variante mit dem Abruf am besten. Dafür wird der Hund gegenüber von mir abgesetzt oder hingestellt (je nachdem, in welcher Position er am besten warten kann) und du stellst dich direkt hinter mich und rufst ihn ab. So läuft der Hund schön gerade auf die Kamera zu und es lässt sich auch der eine oder andere direkte Blick in die Kamera finden. Die oberen Bilder zu Beginn des Beitrags sind auch mit dieser Methode entstanden. Die Hunde laufen beim Abruf auch etwas ruhiger und die Laufphasen lassen sich etwas besser analysieren.
Und wenn man noch eine Hilfsperson dabei hat…
… dann funktioniert das Ganze auch mit etwas unruhigeren Hunden. Der Hund wird dafür wieder gegenüber von mir platziert. Eine Person bleibt bei dem Hund und die andere stellt sich direkt hinter mich, um den Hund zu rufen. Jetzt kommt es allerdings wieder zum sportlichen Teil: Die Person, die den Hund gehalten hat, sollte auch wieder möglichst schnell zur Seite verschwinden. Klingt anstrengend? Hat aber bisher allen viel Spaß gemacht und notfalls gibt es ja noch andere Möglichkeiten um Hunde in Bewegung zu fotografieren.
Vorteil: Der Hund wirft einen schönen Blick in die Kamera.
Nachteil: Das „Bleib-Kommando“ sollte gut sitzen, damit der Hund während in der Zeit nicht aufsteht. Wenn eine Hilfsperson beim Fotoshooting dabei ist, wird dieser Nachteil wieder aufgehoben.
4. Hunde in Bewegung im freien Spiel
Als dritte Variante, um Hunde in Bewegung zu fotografieren, können auch Aufnahmen der Hunde im freien Spiel entstehen. Unter dem freien Spiel kann beispielsweise das gemeinsame Spiel zwischen Hund und Mensch oder auch einfach das Spiel zwischen den Hunden verstanden werden. Das Knifflige an diesen Fotos ist natürlich, dass der Hund „unkontrolliert“ bewegt und ich daher in Sekundenschnelle reagieren muss. Manche Situationen, wie beispielsweise das Spiel zwischen Hund und Mensch oder wie auf dem unteren Foto das Spiel mit den Wasserfontänen, lassen sich jedoch ein bisschen lenken. Ich konzentriere mich dann darauf, dass mein Motiv genügend Abstand zu mir hat, damit ich auf Bewegungen schnell reagieren kann.
Vorteil: Der Hund wird in seinem natürlichen Verhalten festgehalten und gerade mehrere Hunde lassen sich so gemeinsam festhalten.
Nachteil: Bei diesen Aufnahmen muss teilweise in Sekundenschnelle reagiert werden.
Wie du siehst, gibt es viele verschiedene Möglichkeiten, um einen Hund in Bewegung zu fotografieren. Es gibt für jedes Hund-Mensch-Team die richtige Lösung und die werden wir bei jedem Fotoshooting finden, versprochen!
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Ich freue mich sehr.